Viele von uns stellen sich früher oder später die Frage: „Wie geht es finanziell weiter im Ruhestand?“ Besonders wenn man sich fit fühlt und vielleicht noch gerne einer Tätigkeit nachgehen möchte, lohnt sich ein genauer Blick auf neue gesetzliche Entwicklungen – besonders für uns Senioren.
Ein zentrales Thema, das derzeit für viel Gesprächsstoff sorgt, ist die sogenannte „Aktivrente“. Vielleicht hast Du schon davon gehört: Ab dem Jahr 2026 plant die Bundesregierung eine Regelung, die es älteren Menschen erleichtern soll, im Ruhestand weiterhin beruflich aktiv zu bleiben – und das sogar steuerfrei bis zu einem bestimmten Betrag.
Die Idee hinter der Aktivrente
Die Aktivrente soll vor allem zwei Ziele verfolgen: Einerseits möchte man älteren Menschen, also uns Senioren, mehr finanzielle Freiheit ermöglichen, wenn wir freiwillig länger im Berufsleben bleiben möchten. Andererseits soll auch der zunehmende Fachkräftemangel abgefedert werden. Viele Unternehmen würden sich über Deine Erfahrung und Dein Engagement freuen – und das wird nun auch steuerlich belohnt.
Geplant ist, dass Du ab 2026 bis zu 2.000 Euro monatlich hinzuverdienen darfst, ohne dafür Einkommensteuer zahlen zu müssen. Das entspricht 24.000 Euro pro Jahr. Gerade wenn man Lust hat, sich noch ein wenig dazuzuverdienen, vielleicht in einem Minijob oder einer Teilzeitbeschäftigung, kann das ein echter Anreiz sein. Und das Schöne dabei: Der Rentenanspruch wird nicht gekürzt – das ist schon seit 2023 der Fall. Seitdem gibt es nämlich keine Hinzuverdienstgrenzen mehr für Senioren.
Wann musst Du als Rentner überhaupt Steuern zahlen?
Auch wenn man im Ruhestand ist, bleibt das Thema Steuern relevant. Renten gelten in Deutschland grundsätzlich als Einkommen und können daher steuerpflichtig sein. Allerdings gibt es einen sogenannten Grundfreibetrag. Dieser wird jedes Jahr angepasst und stellt sicher, dass ein gewisser Betrag Deines Einkommens steuerfrei bleibt – quasi als Schutz des Existenzminimums.
Für das Jahr 2025 beträgt dieser Freibetrag 12.084 Euro für alleinstehende Personen. Wenn Du verheiratet bist oder in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft lebst, liegt der Betrag bei 24.168 Euro. Erst wenn Dein Jahreseinkommen – also Rente plus eventuelle Zusatzeinkünfte – diese Summe übersteigt, musst Du überhaupt Einkommensteuer zahlen.
Hier ein kleiner Überblick über die Freibeträge der letzten Jahre für Alleinstehende:
- 2021: 9.744 Euro
- 2022: 10.347 Euro
- 2023: 10.908 Euro
- 2024: 11.604 Euro
- 2025: 12.084 Euro
Du siehst also, der Betrag steigt kontinuierlich an – ein kleiner Trost in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten.
Was bedeutet „nachgelagerte Besteuerung“?
Vielleicht hast Du schon mal davon gehört, dass die Renten heute anders besteuert werden als früher. Bis 2004 war es tatsächlich so, dass man als Rentner keine Steuern auf die Altersbezüge zahlen musste. Seit 2005 gilt jedoch das Prinzip der sogenannten „nachgelagerten Besteuerung“.
Das bedeutet: Während der Arbeitsjahre zahlst Du weniger Steuern auf Deine Beiträge zur Altersvorsorge. Im Gegenzug wird dann im Rentenalter die Rente selbst besteuert – und zwar schrittweise stärker.
Wie hoch der steuerpflichtige Anteil Deiner Rente ist, hängt vom Jahr ab, in dem Du in Rente gehst. Wenn Du zum Beispiel 2025 in den Ruhestand trittst, musst Du 83,5 Prozent Deiner Rente versteuern. Dieser Prozentsatz steigt jedes Jahr um 0,5 Punkte. Ab dem Jahr 2058 wird die Rente dann vollständig steuerpflichtig sein.
Das klingt vielleicht im ersten Moment erschreckend, aber durch den Grundfreibetrag bleiben kleinere Renten dennoch steuerfrei. Und viele von uns Senioren haben ohnehin keine allzu hohen Einkommen im Alter.
Was bringt die Aktivrente konkret für Senioren?
Die neue Regelung zur Aktivrente bringt einige Vorteile mit sich – gerade für uns als ältere Generation. Du kannst freiwillig arbeiten, ohne dass Deine Rente gekürzt wird. Und: Du darfst bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei hinzuverdienen. Das ist besonders attraktiv, wenn Du etwa ein Ehrenamt mit Aufwandsentschädigung übernimmst, als Übungsleiterin aktiv bist oder einfach gelegentlich ein paar Stunden in einem früheren Berufsfeld arbeitest.
Außerdem trägt man so auch aktiv zur Gesellschaft bei. Derzeit sind nur rund 13 Prozent der Menschen zwischen 65 und 74 Jahren beruflich aktiv. Wenn mehr von uns Senioren sich entschließen, ein wenig weiterzuarbeiten, profitieren nicht nur wir selbst finanziell – auch die Wirtschaft würde davon enorm profitieren. Eine Studie prognostiziert, dass die Zahl erwerbstätiger Rentnerinnen und Rentner um bis zu 300.000 steigen könnte. Das würde die jährliche Wirtschaftsleistung um Milliarden erhöhen.
Fazit: Informiert sein lohnt sich – besonders als Senior
Ob Du nun planst, im Ruhestand weiterhin aktiv zu bleiben, oder einfach wissen möchtest, wie sich Deine Rente steuerlich auswirkt – ein grundlegendes Verständnis der neuen Regelungen hilft Dir, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Die Aktivrente ist ein vielversprechendes Modell, das Dir neue Freiheiten bietet – sowohl finanziell als auch persönlich. Du entscheidest selbst, ob Du noch ein wenig arbeiten möchtest. Und wenn ja, wirst Du dafür künftig sogar steuerlich belohnt.
Nutze die Gelegenheit, Dich gut zu informieren. Vielleicht ist die Aktivrente genau das Richtige für Dich – als Senior, der sich noch nicht ganz zur Ruhe setzen möchte. Es lohnt sich auf jeden Fall, dranzubleiben und die Entwicklungen genau zu verfolgen.