„Leih-Oma“ für Familien: Seniorinnen bereichern das Leben von Kindern
Die 77-jährige Sybille van Schoor arbeitet im Auftrag des Kinder- sowie des Seniorenbüros Karlsruhe seit über zwei Jahrzehnten als Vermittlerin von Leihomas. Die betagten Damen investieren regelmäßig einige Stunden ihrer Freizeit in andere Familien und schenken ihnen damit kostbare Momente der Entspannung. Im Gegenzug bekommen sie das Vergnügen am Umgang mit den Kleinen – ein Win-Win-Szenario also!
Es gibt viele Gründe dafür, dass junge Mütter oder Väter gerne auf eine „Leih-Oma“ zurückgreifen möchten: Vielleicht erinnert man sich selbst noch gut daran wie es war bei Omi Geschichten zu lauschen; vielleicht leben Großeltern einfach viel zu weit entfernt vom Wohnort; möglicherweise besteht auch nur der Wunsch nach Kontakt zur älteren Generation oder einem freien Nachmittag ohne Verpflichtungen? Manchmal sind aber auch blutsverwandte Großeltern schon etwas gebrechlich geworden und trauen sich daher keine Betreuung mehr zu.
Senioren als „Leih-Oma“: Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten
Doch Achtung! Eine „Leih-Oma“ gleicht keinem Babysitter-Job! Obwohl es je nach Stadt Unterschiede bezüglich einer finanziellen Entlohnung geben kann (manche zahlen, manche nicht), steht hier die freundschaftliche Bindung zwischen Kind und Familie im Vordergrund. Die Seniorinnen haben eine andere Erwartungshaltung an ihre Aufgabe als bloße Betreuungsarbeit.
Sogar „Leih-Opas“ sind in Einzelfällen zu finden – diese kommen bei den Kids besonders gut an! Adelheid Kohl aus Stuttgart kann bestätigen: Sie fühlt sich dank der zwei betreuten Mädchen selbst wie ein junges Hüpferlein von nebenan. Nach ihrem Ausstieg aus dem Berufsleben suchte sie nach einer neuen Herausforderung und fand vor zehn Jahren ihren Platz als liebevolle „Leih-Oma“. Einmal pro Woche besucht sie die beiden Mädels (10 & 11 Jahre alt) für einige Stunden; gelegentlich auch am Wochenende oder wenn Bedarf besteht. Ihre Lebenserfahrung hilft ihr dabei gelassen durch schwierige Phasen des Trotzalters hindurchzugelangen sowie um Freundschaftsgeheimnisse Bescheid zu wissen bzw. Streitigkeiten unter Geschwistern schlichtend beizulegen.
„Gemeinsam eine schöne Zeit verbringen und Eltern kurzzeitig etwa beim Friseurbesuch unterstützen“: Dies war bereits 1990 der Kerngedanke hinter dem Oma-Hilfsdienst, welchen seinerzeit ein Pfarrer ins Leben rief (Stuttgart-Feuerbach). Erika Klug-Lang ist Gründungsmitglied dieses Diensts und sagt dazu heute noch dass dessen Grundidee dieselbe sei. Der Bedarf dafür nimmt stetig zu – das können sowohl Frau van Schoor also auch Frau Klug-Lang bestätigen. Für jede Leihoma wird ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis verlangt und über die Organisation „eva“ besteht eine Versicherung sowie Möglichkeit zum Austausch. Es gibt auch Fortbildungen mit Psychologen, Polizei oder dem Deutschen Roten Kreuz.
Die Ansprüche an den Oma-Hilfsdienst haben sich im Laufe der Zeit stark gewandelt: Schon Kleinkinder nehmen heute oft schon an Sportkursen teil oder besuchen einen Kindergarten bzw. lernen Ballett – hier sind es dann eben Leihomas, welche für das Bringen/Holen zuständig sein können (vor allem wenn beide Elternteile arbeiten). Inzwischen wird mehr Dienstleistung als je zuvor gefragt. Nichtsdestotrotz ist die Idee einer freundlichen „Leih-Oma“ nach wie vor faszinierend!
Leih-Omas sind eine tolle Möglichkeit, um Familien zu helfen und gleichzeitig eine erfüllende Aufgabe zu haben. Plattformen wie betreut.de und nebenan.de bieten eine einfache Möglichkeit, um Leih-Oma zu werden und passende Familien zu finden. Wenn du also Interesse hast, anderen Menschen zu helfen und dabei selbst Freude zu empfinden, dann solltest du dich unbedingt auf diesen Plattformen umsehen. Wer weiß, vielleicht findest du schon bald deine perfekte Familie und kannst eine wertvolle Beziehung aufbauen.