Altersarmut oder üppige Rente?
Eine Auswertung offenbart, wie viele Rentner über einen monatlichen Betrag von 3.000 Euro verfügen. Viele Menschen müssen im Ruhestand jeden Cent zweimal umdrehen, während einige wenige Deutsche sogar mehr als 3.000 Euro Rente pro Monat erhalten. Doch wie ist das möglich?
Obwohl man jahrzehntelang gearbeitet hat und eigentlich für den Ruhestand vorgesorgt haben sollte, ist die Altersarmut in Deutschland immer prekärer geworden. Insbesondere Geringverdiener und Personen mit längeren Berufspausen sind besonders gefährdet. Arbeitnehmervertretungen und Politiker fordern regelmäßig eine dringende Überarbeitung des deutschen Rentensystems, um ältere Menschen vor Existenzängsten zu schützen.
Dennoch gibt es einige Wenige, die augenscheinlich von den aktuellen Regelungen profitieren können. Laut einem Artikel der Zeitschrift Bild der Frau können unter bestimmten Voraussetzungen Rentner sogar bis zu 3.000 Euro vom Staat erhalten – doppelt so viel wie der Durchschnitt in Deutschland im letzten Jahr war! Aber wie kommt diese außergewöhnlich hohe Summe zustande? Der Artikel erklärt, dass dafür verschiedene Faktoren entscheidend sind.
Wie wird also festgelegt, welche Rente man später vom Staat erhält? Die deutsche Rentenversicherung verschickt regelmäßig Briefe an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur Information über ihre mögliche spätere Rente bei Eintritt ins Rentenalter. Für die Berechnung dieser monatlichen Zahlungen spielen zwei Hauptfaktoren eine Rolle: die Anzahl der Beitragsjahre sowie das bisherige Einkommen.
Die Höhe der Rente hängt somit davon ab, wie lange man Beiträge in die Rentenkasse eingezahlt und wie viel man während seiner Karriere verdient hat. Grundsätzlich lässt sich feststellen: Je höher das Gehalt und je länger die aktive Arbeitszeit war, desto mehr Geld erhält man später im Ruhestand. Die genaue Berechnung der tatsächlichen Rentenhöhe ist jedoch komplexer, da auch das Durchschnittseinkommen zum Zeitpunkt des Eintritts in den Ruhestand sowie die Art der Rente berücksichtigt werden müssen. Entscheidet sich jemand beispielsweise aufgrund einer teilweisen Erwerbsminderung für den vorzeitigen Ruhestand, fällt die Rente normalerweise niedriger aus.
Laut dem Artikel von Bild der Frau betrug im Jahr 2022 die durchschnittliche Rente in Westdeutschland etwa 1.664 Euro pro Monat und in Ostdeutschland rund 1.350 Euro. Frauen sind dabei oft benachteiligt – sie verdienen generell weniger als Männer und haben häufig Unterbrechungen ihrer Berufstätigkeit aufgrund von Schwangerschaft oder Kinderbetreuung. Viele Frauen müssen daher im Alter mit weniger als 1.000 Euro monatlich auskommen. Daraus wird deutlich, dass eine Rente von 2.000 Euro bereits überdurchschnittlich hoch ist.
Aber gibt es überhaupt Rentnerinnen und Rentner, die monatlich mindestens 3.000 Euro vom deutschen Staat erhalten? Tatsächlich ja! Laut dem aktuellen Rentenversicherungsbericht erhielten letztes Jahr bundesweit nur 50 Personen Zahlungen in dieser Höhe. Eine Berechnung zeigt, dass diese Menschen mindestens 45 Jahre lang das Doppelte des deutschen Durchschnittseinkommens, also etwa 85.000 Euro pro Jahr, verdient haben müssen. Die Rentenversicherung betont jedoch in ihrem Bericht, dass alle Rentner mit einer Rente von 3.000 Euro mindestens 50 Jahre oder noch länger Beiträge in die Rentenkasse eingezahlt haben müssen.
Es ist leider nur sehr wenigen Menschen möglich, eine monatliche Rente von 3.000 Euro zu erhalten – wie auch die Kommentare unter dem Facebook-Beitrag von Bild der Frau verdeutlichen. Einige Nutzerinnen drücken ihren Frust aus und schreiben beispielsweise: „Ich würde mich schon über die Hälfte freuen“ oder „Hätte auch gern so viel, da kann ich nur davon träumen“. Andere bemängeln: „Wer hat das denn schon? Einfach nur traurig! Wir haben das höchste Renteneintrittsalter und bekommen die wenigste Rente in Europa.“
Ob es zukünftig Reformen im aktuellen Rentensystem geben wird und wie sich potentielle Änderungen auf den Einzelnen auswirken würden, lässt sich kaum vorhersagen. Deshalb gewinnt private Altersvorsorge heutzutage an immer größerer Bedeutung. Neben der bekannten Riester-Rente gibt es mittlerweile viele weitere Angebote für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur privaten Vorsorge unabhängig von der staatlichen Rentenversicherung. Um im Alter nicht finanziell bedrängt zu sein, sollte man sich daher frühzeitig mit dem Thema Rente auseinandersetzen.