Irrtümer rund um die Rente: Was ist wahr und was nicht

Das Thema Rente ist für viele von uns als Senioren eine große Herausforderung. Es gibt so viele Informationen, und oft ist es schwer, zwischen Wahrheit und Irrtum zu unterscheiden. Häufig kursieren Mythen, die uns verwirren und falsche Hoffnungen oder Sorgen wecken. In diesem Beitrag wird mit den größten Missverständnissen zur Rente aufgeräumt und erklärt, was wirklich zählt, damit du als Senior eine fundierte Entscheidung über deine Altersvorsorge treffen kannst. 

9 Mythen über die Rente

Mythos 1: „Ich bekomme die volle Rente, sobald ich das Rentenalter erreiche“ 

  

Viele Senioren glauben, dass sie automatisch die volle Rente erhalten, sobald sie das gesetzliche Rentenalter erreicht haben. Doch das ist nicht immer der Fall. Um die volle Rente zu bekommen, musst du eine Mindestversicherungszeit erfüllt haben. Diese beträgt in der Regel 35 Versicherungsjahre. Wenn du diese Zeit nicht erreichst, bekommst du nur eine reduzierte Rente. Daher ist es wichtig, frühzeitig zu prüfen, wie viele Beitragsjahre du gesammelt hast, um sicherzustellen, dass du im Alter finanziell gut abgesichert bist. 

  

Mythos 2: „Arbeiten im Alter wird nicht auf die Rente angerechnet“ 

  

Viele Senioren möchten auch nach dem Rentenbeginn weiterhin arbeiten, entweder aus Freude an der Tätigkeit oder um das Einkommen aufzustocken. Ein häufiger Irrtum ist, dass dieser Verdienst nicht auf die Rente angerechnet wird. Tatsächlich gibt es jedoch bestimmte Einkommensgrenzen, die du beachten musst, wenn du vor Erreichen der Regelaltersgrenze noch arbeitest. Überschreitest du diese Grenzen, kann deine Rente gekürzt werden. Ab dem Erreichen der Regelaltersgrenze kannst du hingegen unbegrenzt hinzuverdienen, ohne dass deine Rente gekürzt wird. 

  

Mythos 3: „Meine Rente wird automatisch regelmäßig erhöht“ 

  

Es gibt oft die Annahme, dass Rentner jedes Jahr automatisch eine Rentenerhöhung bekommen. Tatsächlich hängt die Rentenerhöhung jedoch von der wirtschaftlichen Entwicklung ab und ist nicht garantiert. In den letzten Jahren gab es in Deutschland zwar regelmäßig Rentenerhöhungen, doch diese sind nicht sicher. Deshalb solltest du als Senior nicht fest darauf vertrauen, dass deine Rente jedes Jahr steigt, sondern lieber gut planen und Vorsorge treffen. 

  

Mythos 4: „Die gesetzliche Rente reicht aus, um den Lebensstandard im Alter zu halten“ 

  

Viele von uns denken, dass die gesetzliche Rente allein ausreicht, um im Alter den gewohnten Lebensstandard zu halten. Doch die Realität sieht leider anders aus. Die gesetzliche Rente ersetzt nur einen Teil deines früheren Einkommens, meistens etwa 48 Prozent. Um deinen Lebensstandard zu halten, solltest du also zusätzlich vorsorgen, sei es durch private Rentenversicherungen, Sparpläne oder andere Vorsorgemaßnahmen. Gerade als Senior ist es wichtig, sich nicht ausschließlich auf die gesetzliche Rente zu verlassen. 

  

Mythos 5: „Ich kann meine Rente nicht mehr beeinflussen, wenn ich einmal in Rente bin“ 

  

Manchmal hört man den Satz: „Jetzt ist es zu spät, etwas zu ändern.“ Aber das stimmt so nicht. Auch im Ruhestand gibt es Möglichkeiten, deine finanzielle Situation zu verbessern. Du kannst zum Beispiel weiterhin freiwillig in die Rentenkasse einzahlen oder durch Minijobs zusätzliche Einkünfte generieren. Zudem gibt es bestimmte Fristen, innerhalb derer du Entscheidungen wie den Renteneintritt oder die Höhe der Rentenzahlungen anpassen kannst. Als Senior hast du also noch viele Optionen, auch nach Rentenbeginn. 

  

Mythos 6: „Rentner zahlen keine Steuern“ 

  

Ein weiterer verbreiteter Irrtum ist, dass Rentner keine Steuern zahlen müssen. Tatsächlich müssen viele Rentner Einkommensteuer zahlen, wenn ihre Rente über dem Grundfreibetrag liegt. Dieser Freibetrag wird jährlich angepasst, aber sobald deine Rente zusammen mit anderen Einkünften diesen Betrag übersteigt, musst du eine Steuererklärung abgeben und unter Umständen Steuern zahlen. Es lohnt sich also, deine steuerliche Situation im Auge zu behalten, um keine unangenehmen Überraschungen zu erleben. 

  

Mythos 7: „Die Rente ist immer sicher“ 

  

Auch wenn es oft heißt, „die Rente ist sicher“, bedeutet das nicht, dass die Rentenhöhe feststeht. Die Rente wird zwar gezahlt, aber ihre Höhe kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Änderungen in der Rentenformel, die wirtschaftliche Lage oder politische Entscheidungen können dazu führen, dass zukünftige Rentengenerationen weniger erhalten als derzeitige Rentner. Daher solltest du als Senior immer auch andere Vorsorgemaßnahmen im Blick haben, um dich gut abzusichern. 

  

Mythos 8: „Die Rente richtet sich nur nach den letzten Jahren vor dem Ruhestand“ 

  

Einige Senioren glauben, dass nur die letzten Arbeitsjahre vor der Rente entscheidend sind. Das stimmt nicht. Tatsächlich wird deine Rente anhand deines gesamten Arbeitslebens berechnet. Es zählen alle Beitragsjahre, und dabei ist es egal, ob diese am Anfang, in der Mitte oder am Ende deiner Karriere erworben wurden. Daher ist es wichtig, kontinuierlich Beiträge in die Rentenversicherung zu zahlen, um eine möglichst hohe Rente zu erzielen. 

  

Mythos 9: „Ein Minijob im Alter lohnt sich nicht“ 

  

Es gibt Senioren, die glauben, dass ein Minijob im Alter keine Vorteile bringt. Das ist jedoch ein Irrtum. Auch ein Minijob kann dazu beitragen, deine Rente zu erhöhen, wenn du dich entscheidest, freiwillige Beiträge zur Rentenversicherung zu zahlen. Diese Option wird von vielen übersehen, kann aber besonders für Senioren attraktiv sein, die weiterhin aktiv bleiben und gleichzeitig ihre Rente verbessern möchten.