Erfahre, wie der Bund seit Jahrzehnten Milliarden aus der Rentenkasse abzieht und Deine Rente beeinflusst!Â
Die FDP verlangt, dass der Bund keine Leistungen, die nichts mit der Versicherung zu tun haben, auf Kosten der Rentner bezahlt. Ein Experte fĂŒr Renten schĂ€tzt, dass die Altersversorgung um mehr als 13 Prozent höher ausfallen könnte. 65 Jahre Sicherheit fĂŒr kommende Generationen – mit diesen Worten feierte die Deutsche Rentenversicherung (DRV) vor zwei Jahren die Rentenreform von 1957. Im Jahr 1986 wurde der damalige Bundesminister fĂŒr Arbeit und CDU-Politiker Norbert BlĂŒm (1935-2020) mit den Worten „Die Renten sind sicher“ berĂŒhmt. TatsĂ€chlich erhalten auch heute noch Millionen Menschen in Deutschland monatlich ihre Altersversorgung. Doch nicht nur sie profitieren aus diesem groĂen Topf.Â
Es wird behauptet, dass auch der Staat auf die BeitrĂ€ge der Versicherten zurĂŒckgegriffen hat, um sogenannte versicherungsfremde Leistungen zu finanzieren. Bis zum Sommer 2021 sollen laut dem Verein DirektversicherungsgeschĂ€digte (DVG) 909 Milliarden Euro zweckentfremdet worden sein.Â
Die Deutsche Rentenversicherung ist fĂŒr eine immense Geldsumme verantwortlich. Die geschĂ€tzten Ausgaben fĂŒr 2023 belaufen sich auf 374 Milliarden Euro. Im Vergleich dazu betrĂ€gt der Bundeshaushalt fĂŒr das laufende Jahr 476,8 Milliarden Euro.Â
Obwohl der Bund die DRV-Kasse jĂ€hrlich mit MilliardenbetrĂ€gen subventioniert, bedient er sich auch daraus, um rentenfremde Leistungen zu finanzieren. Dazu zĂ€hlen beispielsweise Renten an Aussiedler (Fremdrente), die Anrechnung von Kindererziehungszeiten oder Sonderregeln fĂŒr Erwerbsminderungsrenten.Â
Die DRV verbucht diese Leistungen als „versicherungsfremde Leistungen“. Zwischen 63 und 112 Milliarden Euro sollen es im Jahr 2020 gewesen sein. Eine prĂ€zisere Angabe ist aufgrund fehlender klarer Abgrenzung nicht möglich. Der Bundesrechnungshof hat dies mehrfach kritisiert, doch das Bundessozialministerium hat dies ebenso oft ignoriert.Â
Minister Heil – Keine Zweckentfremdung der Rentenversicherungsgelder
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) betonte 2023 in seiner Antwort auf die Frage eines BĂŒrgers auf der Plattform âAbgeordnetenwatchâ, wann die entnommenen 909 Milliarden Euro aus der Rentenkasse zurĂŒckgezahlt wĂŒrden: âEs werden keine Gelder der Rentenversicherung zweckentfremdet.âÂ
Das Defizit in der gesetzlichen Rentenversicherung ergibt sich aus gesetzgeberischen Entscheidungen ĂŒber den Umfang des sozialen Ausgleichs. Unterschiedliche Ansichten darĂŒber, was zum sozialen Ausgleich gehört und was als âversicherungsfremdâ betrachtet wird, bestehen immer, so der SPD-Politiker.Â
Obwohl das Defizit bei der DRV hoch ist, hat der Steuerexperte Otto Teufel fĂŒr 2020 berechnet, dass 38,6 Milliarden Euro aus dem Beitragsfonds entnommen wurden. Teufel wies darauf hin, dass jeder Rentner 13,6 Prozent mehr Geld erhalten wĂŒrde, wenn der Bund fĂŒr die versicherungsfremden Leistungen aufkommen wĂŒrde. Die Verwaltungskosten sind dabei noch nicht einmal berĂŒcksichtigt, betont der Beamtenbund (dbb).Â
Die BundeszuschĂŒsse zur Rentenversicherung reichen nicht aus, um den zusĂ€tzlichen Aufwand fĂŒr Zusatzaufgaben zu decken, da insbesondere die erforderlichen Personalkosten nicht langfristig finanziert sind. Der dbb-Vorsitzende Ulrich Silberbach fordert daher, dass der Bund die Aufgaben, die an die DRV ĂŒbertragen wurden, vollstĂ€ndig ĂŒbernimmt und finanziert.Â
Die FDP-Politikerin Anja Schulz sieht in der aktuellen Praxis eine Umgehung der Schuldenbremse. Es sei nicht im Einklang mit dem VerstĂ€ndnis dieses Begriffs, „wenn Kosten in die Sozialversicherungen verlagert werden.“ Sie schlieĂt sich Silberbach an und fordert eine vollstĂ€ndige Finanzierung der versicherungsfremden Leistungen aus dem Bundeshaushalt.Â
„NatĂŒrlich dĂŒrfen wir unsere gesellschaftlichen Ziele, wie die Anerkennung von Kindererziehungsleistungen, nicht vernachlĂ€ssigen. Allerdings sind dies finanzielle Belastungen, die von der Gemeinschaft der Steuerzahler und nicht von den Rentenbeitragszahlern getragen werden sollten“, sagt sie.Â
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